Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.
Jakobus 1,22
Bei dem Namen Jakob denke ich an die Jungen, die ich kannte oder heute kenne mit dem Vornamen „Jakob“. Im Beliebtheitsranking aller deutscher Jungennamen belegt „Jakob“ den 14. Platz.
Dabei kommt mir innerhalb der Literatur der Roman von Jurek Becker“ in den Sinn: „Jakob der Lügner“.
Der Autor unseres Monatsspruchs ist Jakobus, der – zwar eine umstrittene Behauptung –
der Bruder Jesus sein sollte.
„Ja`akow“ – dieser Name heißt übersetzt „Gott wird schützen“. Es handelt sich bei seinem Text, gerichtet an die damalige Christenheit, um eine Ansprache in Briefform.
Jakobus lebte etwa zwischen 40 und 49 n. Chr., wurde aber- im Widerspruch zu seinem Namen – um 62 n. Chr. gesteinigt.
Der angebliche Lügner in Beckers Roman ist kein echter Lügner. Mittels Unwahrheiten flößt er jüdischen Mitbürgern Lebenswillen ein, indem er Tatsachen, die in Wirklichkeit nur von ihm erdacht sind, als optimistische Hoffnungsträger weiter im Ghetto verbreitet. Die Zahl der Suizide geht daraufhin unter den verzweifelten Menschen zurück – „ein Lügner aus Barmherzigkeit“.
Dieser „Lügner“ war kein Betrüger, auch sich selbst hat er nicht betrogen, denn aus seinem Tun ging ja Nächstenliebe hervor – er versuchte auf ungewöhnliche Weise Menschen zu helfen.
Man kann nicht anders als ihn zu denen zu zählen, die nicht allein Hörer all dessen waren, was das die Bibel zum Inhalt hat, nein, er war zum Täter des Wortes Gottes geworden.
Auf die heutige Zeit angewendet, wird der Widerspruch deutlich, der sich aus den unterschiedlichen Meinungen christlicher Mitbürger ergibt:
„Frieden schaffen ohne Waffen“ sagen die einen und „Ohne Waffen kein Friede“, sagen die anderen. Beide Gruppen meinen von sich, dass sie aus einem christlichen Verständnis heraus ihre Meinung verteidigen dürfen.
Beide Gruppen sind Hörer des Wortes Gottes, aber ohne die Tat, nämlich den Frieden mit der einen wie mit der anderen Version herzustellen, betrügen sie sich womöglich selbst.
Es lohnt, diesen Jakobusbrief zu lesen, ihm nachzusinnen, ist er doch eine der ältesten Schriften des Neuen Testamentes.
Gebet
Schöpfer des Lebens, wir loben dich.
Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit.
Schöpfer des Lebens, wir loben dich. Du schenkst uns die Frucht des Weinstocks,
das Zeichen des Festes.
Wie aus den Körnern das Brot, aus den Trauben der Wein geworden sind, so mache aus uns eine Gemeinde, ein Zeichen des Friedens für diese Welt,
AMEN
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