Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohl ergeht

3. Johannes 2, 2

Die Sache mit der Wahrheit – der Jünger Johannes stellt sie an das Ende des ersten Verses im 2. Kapitel.

Deutlicher als in dieser Kriegszeit stellt sich wohl ihre Bedeutung nicht dar. Die Bilder und Texte, die uns die Medien vermitteln – sind sie ehrlich, wahrhaftig?

„Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst“, so weiß es ein Sprichwort.

Der Autor des Monatsspruchs, Johannes legt seinen kurzen Brief dem Ältesten der Gemeinde seines Freundes Gaius in den Mund. Dabei kommt er immer wieder auf den Wahrheitsbegriff zurück. Er freut sich, dass Gaius die Wahrheit in sein Leben integriert hat. Dies schreibt er im Wissen darum, dass es in der Gemeinde des Gaius Schwierigkeiten gibt. Deshalb, so hofft er, wird er die Gemeinde bald besuchen.

Umso erfreulicher als die später im Text beschriebene Problematik aber sind die guten Wünsche des Ältesten an Gaius. Sie klingen wie ein Geburtstagsglück – und Segenswunsch unserer Tage.

Davon ausgehend, dass es seiner Seele gut geht, wünscht er Wohlergehen und Gesundheit.

Voraussetzung für dieses Wohlergehen sieht er in einer gesunden Seele. Damit meint er nicht eine körperliche Funktion, sondern eine stabile Beziehung zu Gott.

Nachrangig also sind Gesundheit und Wohlergehen und dies „in jeder Hinsicht“.

Was meint der Autor damit?

Wir Menschen sind miteinander sozial verbunden; wir lächeln einander bei einer flüchtigen Begenung zu, wir grüßen einander von einer Straßenseite zur anderen, wir legen Hand an, wo ein Mitmensch etwa gerade vor uns zusammen gebrochen ist, wir legen einem Nachbarn, von dessen Leid wir wissen, ein paar Blümchen in den Briefkasten …

Es gibt so viele Möglichkeiten für den Begriff „in jeder Hinsicht“.

Und dennoch, so wie Gaius dies alles gewünscht wird, kann es sich unter uns Menschen nicht in allem erfüllen. Das werden die Gefühle nicht aushalten.

Aber Toleranz einem jeden gegenüber, auch ein Staat dem anderen gegenüber, das muss keine Vision bleiben.

Wir erleben zur Zeit die tödliche Untoleranz und versuchen mit Hilfe unserer Gebete unsere Herzen von Hass frei zu halten. Wir bitten um das Schweigen der Waffen und den ersehnten Frieden.

Erst wenn Gott diese unsere Bitten erfüllt, werden wir an Leib und Seele gesunden.