Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

Johannes 20,18

Wir begehen das Osterfest. Die Gedanken wandern hin zur Grabstätte Jesu am dämmrig frühen Ostermorgen. In den  Evangelien wird unterschiedlich berichtet. Wesentlich scheint im Johannes- evangelium die Begegnung, die Maria Magdalena mit dem auferstandenen Jesus hat. Sie erkennt ihn zunächst nicht. Jesus spricht sie mit ihrem Namen an: Maria! Was macht es mit einem Menschen, wenn er mit seinem Namen angeredet wird … Er gerät in Bewegung.   

Maria wendet sich um, ein zweites Mal schon. Sie wird durch die Nennung ihres Namens verwandelt, denn plötzlich erkennt sie Jesus, den sie nach der Auffindung des leeren Grabes – erschüttert durch ihre Trauer und Tränen – für einen Fremden hielt.  Nun aber wird sie zur Verkünderin der Osterbotschaft, denn sie eilt zu den Jüngern und erzählt ihnen, dass Jesus lebt Sie erzählt ihnen auch, dass Jesus ihr von Gott gesprochen habe, einem Gott, der der seine und der Gott aller Menschen sei.

Der Schrecken des Todes verkehrt sich für alle in Erleichterung und Freude. Wie ähnte diese Situation der gegenwärtig unseren:  Jesu Tod war ja nicht einfach ein Tod, etwa durch Krankheit oder Unfall verursacht. Es war die Ermordung eines unschuldigen Menschen. Er war den Vertretern der römischen Besatzung unbequem geworden, denn er sprach zu den Menschen von der besseren Welt im Reich Gottes, vermochte Kranke zu heilen, seelisch Hilflose zu ermutigen. Sein Sühnetod am Kreuz für unsere Sünden bestimmt den Glauben der Christen. Allerdings gibt es inzwischen Stimmen in der Theologie, die eine abweichende Meinung in Bezug auf den Opfertod Jesu vertreten.

Im Ukrainekrieg sterben heute Menschen in unzähliger Zahl einen Tod, der als Mord an Unschuldigen bezeichnet werden muss. Wie können wir Ostern, die Auferstehung Jesu, feiern im Anblick dieser grausamen Ereignisse in der Ukraine, der gefährlichen Androhungen, die sie und andere womöglich betreffen? Menschen fragen nach Gott, das „Warum“ steht wieder auf.

Maria wird verwandelt.  Wir hoffen auf eine Verwandlung der Welt zum Guten, wir bitten um eine Wendung dieses schrecklichen Krieges und beten europaweit um das Wunder der österlichen Auferstehung. Wenn uns auch oftmals die Hoffnung verlässt, wollen wir uns doch auf die Worte Jesu, an Maria gewendet, besinnen und daraus Kraft schöpfen: „Mein Gott und euer Gott“, von dem wir uns alle, besonders aber die ukrainischen Flüchtlinge Hilfe erhoffen.