Wir können als Christen in dieser Zeit kraftvolle Zeichen setzen, indem wir gemeinsam Beten, uns gegenseitig Zuhören, laut und klar in den von Protest gezeichneten Gesang wie der klagenden Bittrufe einstimmen. Wir setzen Zeichen, wenn wir in unseren Friedensgebeten die Gebete der Menschen, die das Kreuz in der Marktkirche überhäufen, aufnehmen und in unserer Mitte weiterbeten.
Unsere Friedensgebete sind Mitteilungen, sich nicht der Situation und den Ereignissen zu ergeben, sondern sich in aller Zerwürfnis dieser Zeit zu sammeln, Klarheit zu gewinnen und Nächstenliebe gegen Kriegstreiberei und Hass wie die zunehmende Spaltung in dieser Welt und in unserem Land zu praktizieren.
Immer wieder konnten wir in den vergangenen Wochen Gäste zu den Gebeten begrüßen. Da waren die Ukrainerinnen mit ihren Kindern, ältere Ehepaare – sie erzählten von ihren Sorgen und Ängsten. Und es kamen
junge Leute aus Russland und erzählten, wie sie Menschen aus der Ukraine bei Behördengängen helfen, miteinander Tee trinken und – Russen und Ukrainer – beim Tschai/Tee gemeinsam über das schreckliche Schicksal ihres Landes weinen. Ein junger Mann sagte: „Wir sind nicht nur
Nachbarn, sondern Schwestern und Brüder.“ Unfassbar für ihn wie für viele andere, in was sie da hineingetrieben worden sind. Und so mancher kommt zum Schluss, dass es nicht der Krieg der Ukrainer und der Russen ist, sondern sie die Opfer einer Kriegstreiberei derer wurden, die sich die Welt in ihrem Größenwahn aufteilen wollen.
Am 09. November laden wir alle Christen zu einem größeren Friedensgebet in die Marktkirche ein. Wir gedenken der jüdischen Schwestern und Brüder, Opfer der Reichspogromnacht, bitten für den Frieden in dieser Welt und setzen ein Zeichen gegen die Spaltung im eigenen Land.
Termin: 09. November, 18 Uhr
Ort: Marktkirche
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