Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, Er ist nicht hier.
Markus 16, 6
So mancher Fernsehfilm hat eine Kindesentführung zum Inhalt. Entsetzte, verzweifelte Eltern und Freunde der Familien suchen tage-, ja wochenlag nach ihrem Kind, das doch noch vor kurzem auf dem Kinderspielplatz beim Schaukeln gesehen worden war.
Wie ängstlich muss den drei Frauen zu Mute gewesen sein, als sie – Maria, Maria Magdalena und Salome – sich auf den Weg zu dem in einen Felsen gehauenen Grab aufmachten, in das Jesus vor zwei Tagen nach seinem gewaltsamen Tod gelegt worden war. Sie hatten liebevoll zuvor Salböle eingekauft und kamen am dritten Tag furchtsam zur Grabstätte, weil sie nicht wussten, wer ihnen den Stein vor dem Einlass weg räumen könnte.
Als sie sahen, dass der Stein bereits weg gewälzt war, betraten sie die Grabeshöhle und sahen einen jungen Mann darin sitzen.
Die Frauen ergriff das Entsetzen. Was war passiert? Wohin war ihr Herr nach seinem Begräbnis gebracht worden…
Als sie noch immer in starrem Entsetzen verharrten, sprach sie der junge Mann in seinem weißen Gewand an: „Entsetzt euch nicht; den ihr sucht, Jesus von Nazareth ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden“.
So, wie eingangs geschildert sich Eltern über das Verschwinden ihres Kindes entsetzen und dies in der gleichen Intensivität, wenn alle Hinweise negativ ausfallen, so müssen sich die drei Frauen am leeren Grab entsetzt haben über die Auskunft „er ist nicht hier“.
Dabei scheint ihnen erst viel später die Bedeutung des Satzes „er ist auferstanden“ emotional zum Bewusstsein gekommen sein.
Dass Jesus Menschen vom Tod erweckt hat, wissen sie, aber sie haben noch nie von der Auferstehung vom Tode gehört. Und nun ihr Lehrer und Freund … !
Damit wissen sie nicht umzugehen, wie es so vielen Christen auch heute noch geht.
Bei dem Wort „Auferstehung“ hatten früher viele Menschen unter anderen phantastischen Vorstellungen auch die, dass die Verstorbenen ihre Gräber verlassen.
„In Wirklichkeit meint Auferstehung den Sieg der Neuen Wirklichkeit, das Neue Sein, das aus dem Sterben des Alten Seins geboren wird.
Auferstehung ist nicht ein Ereignis, … es ist Leben aus Tod“, so erklärte der protestantische Theologe Paul Tillich (1886 – 1965) das Osterereignis theologisch, wobei uns Christen dies nachzuvollziehen nicht so einfach fällt.
Aber Tillichs Aussage weist auch hin auf die Freude der Menschen über das Osterfest. In volkstümlicher Weise griff J.W. Goethe in zwei Zeilen seines Gedichtes „Osterspaziergang“ (Faust I) diese Freude auf:
Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn…“
Gebet
O unvertrauter Gott,
Wir suchen dich an Orten, die du schon verlassen hast
Und sehen dich nicht, selbst wenn du vor uns stehst.
Gott, dass wir dich in deiner Fremdheit erkennen
Und uns nicht an vertrauten Schmerz klammern,
Sondern frei sind, die Auferstehung zu verkünden
Im Namen Christi.
AMEN