Kategorie: Monatsspruch (Seite 1 von 3)

Monatsspruch für März

Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, Er ist nicht hier.

Markus 16, 6

So mancher Fernsehfilm hat eine Kindesentführung zum Inhalt. Entsetzte, verzweifelte Eltern und Freunde der Familien suchen tage-, ja wochenlag nach ihrem Kind, das doch noch vor kurzem auf dem Kinderspielplatz beim Schaukeln gesehen worden war.

   Wie ängstlich muss den drei Frauen zu Mute gewesen sein, als sie – Maria, Maria Magdalena und Salome – sich auf den Weg zu dem in einen Felsen gehauenen Grab aufmachten, in das Jesus vor zwei Tagen nach seinem gewaltsamen Tod gelegt worden war. Sie hatten liebevoll zuvor Salböle eingekauft und kamen am dritten Tag furchtsam  zur Grabstätte, weil sie nicht wussten, wer ihnen den Stein vor dem Einlass weg räumen könnte.

Als sie sahen, dass der Stein bereits weg gewälzt war, betraten sie die Grabeshöhle und sahen einen jungen Mann darin sitzen.

Die Frauen ergriff das Entsetzen. Was war passiert? Wohin war ihr Herr nach seinem Begräbnis  gebracht worden…

Als sie noch immer in starrem Entsetzen verharrten, sprach sie der junge Mann in seinem weißen Gewand an: „Entsetzt euch nicht; den ihr sucht, Jesus von Nazareth ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden“.  

So, wie eingangs geschildert sich Eltern über das Verschwinden ihres Kindes entsetzen und dies in der gleichen Intensivität, wenn alle Hinweise negativ ausfallen, so müssen sich die drei Frauen am leeren Grab entsetzt haben über die Auskunft „er ist nicht hier“. 

Dabei scheint ihnen erst viel später die Bedeutung des Satzes „er ist auferstanden“ emotional zum Bewusstsein gekommen sein.

Dass Jesus Menschen vom Tod erweckt hat, wissen sie, aber sie haben noch nie von der Auferstehung vom Tode gehört. Und nun ihr Lehrer und Freund … !

Damit wissen sie nicht umzugehen, wie es so vielen Christen auch heute noch geht.

Bei dem Wort „Auferstehung“ hatten früher viele Menschen unter anderen phantastischen Vorstellungen auch die, dass die Verstorbenen ihre Gräber verlassen. 

   „In Wirklichkeit meint Auferstehung den Sieg der Neuen Wirklichkeit, das Neue Sein, das aus dem Sterben des Alten Seins geboren wird.

Auferstehung ist nicht ein Ereignis, … es ist Leben aus Tod“, so erklärte der protestantische Theologe Paul Tillich (1886 – 1965) das Osterereignis theologisch, wobei uns Christen dies nachzuvollziehen nicht so einfach fällt. 

Aber Tillichs Aussage weist auch hin auf die Freude der Menschen über das Osterfest. In volkstümlicher Weise griff J.W. Goethe in zwei Zeilen seines Gedichtes „Osterspaziergang“ (Faust I) diese Freude auf:

 Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn…“

Gebet

O unvertrauter Gott, 
Wir suchen dich an Orten, die du schon verlassen hast
Und sehen dich nicht, selbst wenn du vor uns stehst.
Gott, dass wir dich in deiner Fremdheit erkennen
Und uns nicht an vertrauten Schmerz klammern,
Sondern frei sind, die Auferstehung zu verkünden
Im Namen Christi.

AMEN

Monatsspruch für Februar


Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit

2. Timotheus 3, 16

Seit meiner Jugendzeit gehe ich, heute schon eher unbewusst, einer etwas eigenartigen Gewohnheit nach: wenn ich eine Wohnung betrete, schaue ich vor allem anderen Mobiliar zunächst nach dem Bücherschrank oder den Bücherregalen.

Bücherschränke sagen alles über seine Besitzer aus – ihre Vorlieben, ihre Interessen, auch über den Gebrauch bestimmter Bücher:

Sehen die Einbände noch sehr neu aus, könnte der Besucher meinen, sie seien kaum gelesen.

Abgewetzt scheint das Gegenteil zu sein: sie stehen im Gebrauch.

    Das Buch, nach dem ich schaue, ist die Bibel. Immer öfters kommt es vor, dass sie im Reigen der anderen Bücher gar nicht mehr zu sehen ist. Manchmal, nein sogar oft, steht die Bibel, verschiedenfarbig oder schwarz gebunden, ganz unten im Regal oder Schrank, meist dann ganz rechts oder ganz links, kaum mehr sichtbar.

    Und dann liegt da auf einem Schreibtisch eine Bibel – aufgeschlagen. Der darin liest, ist nicht, wie es erwartet werden könnte, eine alte Frau, nein, ein junger Mensch bereitet sich auf eine Prüfung im Theologiestudium vor.

   Er hat gelernt, dass die Autoren der Inhalte die Bibel als Geschichtsschreibung, das geschichtliche Geschehen aber als Gottes Heilswirkung verstanden.

Er hat gelernt, dass die Bibel den Sinn des Lebens vermittelt und damit die Beziehung zu Gott herstellt: „Alle Schrift, also alle Teile der Bibel – im Alten wie im Neuen Testament –„sind nütze zur Lehre“, aber eben auch zum richtigen Verständnis, keiner falschen Lehre zu verfallen, „nütze zur Zurechtweisung und zur Besserung“, Gottes Wahrheit richtig zu verstehen. Zu oft muss sich, wer sich in der Bibel gut auskennt, regelmäßig zu dieser Wahrheit neu ausrichten lassen.

   Der junge Student denkt an den letzten Teil des Timotheusspruchs: „… nütze zur Erziehung in der Gerechtigkeit“. Dieses Wort „Gerechtigkeit“ ist eines der Worte, die in der Bibel in einer übergroßen Anzahl vorkommen. Er schlägt nach und liest im Jakobusbrief „Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesät im Frieden“ und im Epheserbrief „So steht nun fest … angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit“. Diese Metapher weist den Christen den Weg, die Inhalte der Bibel umzusetzen in ein Gott gefälliges Leben.

   Der junge Mann am Schreibtisch hofft, dies alles an viele Menschen später weiter geben zu dürfen.

Gebet

Herr, gib allen, die dich suchen,
dass sie dich finden,
und allen, die dich gefunden haben,
dass sie dich aufs Neue suchen,
bis all unser Suchen und Finden
erfüllt ist in deiner Gegenwart.
AMEN

Monatsspruch für Januar

Junger Wein gehört in neue Schläuche

Markus 2,22

Es wird wohl vielen Müttern so gehen, dass sie abends, wenn ihre Jungs vom Fußballspiel nachhause kommen, voll Schrecken die Jeans an ihren Beinen sehen, die einen unübersehbaren Riss vorweisen. Was tun? Schimpfen? Nein, es steckt ja keine Absicht dahinter. Die Hose ausbessern? Ein Riss bleibt trotz alle dem. Eine neue Jeans kaufen? Zu teuer, denn das „Ereignis“ kann sich schon morgen wiederholen.

Und dennoch, es wird eine neue Hose gekauft, nicht für das Fußballspiel, sondern für festliche Anlässe. Eventuell bleibt ein wenig Wehmut bei den Jungs zurück, aber der Kompromiss ist schon keiner mehr.

Wir haben mit dem vergangenen Jahr viele Risse erlebt in unserem persönlichen Leben, mehr aber noch in vielen Ländern der Erde und das waren schon keine Risse mehr. Als Christen haben wir für das neue Jahr 2024 die eine einzige Möglichkeit und Hoffnung, indem wir für alles Gute, was wir auch in dem schweren vergangenen Jahr erlebt haben, dennoch danken, gute Erinnerungen zur Quelle der Lebenskraft werden lassen und bereit sind, uns auf das Neue einzulassen, von dem wir noch nicht wissen, wie es uns begegnen wird. Es ist einfach Vertrauen in Gott.

Es sind die „neuen „Schläuche“, von denen der Evangelist Markus im Monatsspruch spricht – ein Bildwort – ein Sprichwort.

Es geht – geprägt von Jesus – um das Fasten. Er warnte davor, das Fasten nicht zur Heuchelei werden zu lassen. Es symbolisiert: die alten Weinschläuche stellen das Judentum dar, die Anhänger des Johannes des Täufers.

Das Neue, symbolisiert durch den neuen Wein, stellt das Christentum dar durch die Jünger Jesu, die frohe Botschaft der Gottesherrschaft. Der alte Bund wird dem neuen Bund gegenüber gestellt.

Dabei muss aber das Alte nicht schlecht geredet werden, denn so erhält das Neue seine besondere Qualität.

Das Bildwort beinhaltet unsere Bitten und Hoffnungen und auch – sie werden nicht ausbleiben – das Unverständliche und Schmerzhafte, zu deren Bewältigung wir Vertrauen für das neue Jahr Gott- und dies nicht halbherzig – bitten wollen.

Gebet

Herr Gott,
Wo Skepsis mich gefährdet,-
Aus dir heraus zu fallen
Im Angesicht von Krieg und Tod
Von Blut und Hass,
Bleibt nichts am Ende als
Die HOFFNUNG –
Leben bewahrende
Stärkende Kraft
Dein anderer Name, Gott,
Ist der der Hoffnung.

AMEN

Monatsspruch für Dezember

Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.


Lukas 2, 30-31

Seit Jahrzehnten führen Kinder, nicht selten auch Erwachsene ein Krippenspiel vor dem Weihnachtsfest auf.

Ein Engel kündigt den Hirten auf dem Feld die Geburt des Heilands an. Voller Freude eilen sie dem Stall entgegen, in dem, so hat der Engel vom Himmel verkündet, das neu geborene Kind, welches Christus sein wird, in einer Futterkrippe liegt.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden…“, so hören die Hirten die Engelschar singen.

Diese Krippenspiele habe ich früher oft mit den Kindern unserer Gemeinden aufführen lassen. Eines aber ist mir besonders in Erinnerung geblieben:

Bei der letzten Probe im Altarraum der Kirche meldete sich ein etwa neunjähriger Junge – Markus, einer der zukünftigen Hirten – mit der Frage: was ist denn ein „Heiland“?

Zunächst war ich irritiert, dann aber freute ich mich über diese Frage und über das offenkundige Interesse des Jungen.

Ich ließ die Kinder sich setzen und erklärte ihnen den Zusammenhang von Heil und Heiland.

Dass „Heil“ etwas Gutes ist, ja, das war für die Kinder einsichtig.

Dass der, der das Heil in die Welt gebracht hat – zunächst das neu geborene Jesuskind, später der erwachsene Jesus – musste ich näher erklären und griff die Erzählung von dem frommen alten Simeon und der Prophetin Hanna auf.

Ich las den Kindern den Luthertext aus der Bibel im Lukasevangelium vor – die Kinder verhielten sich ruhig und hörten interessiert zu. Dann erzählte ich ihnen mit meinen Worten, wie Simeon sein ganzes Leben lang darauf gewartet hatte, dass Jesus, der auch Christus genannt wird, für Simeon erlebbar werden möchte.

Dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen sollte, konnte er eines Tages im Tempel erleben, wo Maria und Josef mit ihrem kleinen neu geborenen Kind zur Andacht erschienen, die dem Neugeborenen ganz besonders gewidmet war.

Simeon erkannte durch Gottes Hilfe sofort in diesem Kinde Jesus.

Er nahm den Eltern das Kind ab und lobte Gott mit den Worten: „meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern“.

Eine sehr alte, ebenso fromme Frau – sie hieß Hanna – trat zu der kleinen Gruppe hinzu und sprach auch zu ihnen von Gott.

Das kleine Jesuskind aber wuchs heran zum Mann und wendete sich den Menschen zu, die ihm in ihren Nöten und Sorgen zuhörten und oft Heilung von ihm erfuhren.

Und zum Gedenken an die Geburt des Jesus Christus feiern die Menschen jährlich das Weihnachtsfest.

Wenn ich mich heute an dieses Ereignis mit Markus – den kleinen Hirten – und seine wichtige Frage erinnere, denke ich voll Hoffnung und mit guten Wünschen an alle die Menschen im Raum der Kirche, die auch in diesem Jahr wieder Krippenspiele einüben werden.

Sie alle, Kinder und Erwachsene, werden Gott um den Weihnachtssegen für unsere Welt bitten.

Gebet


Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.


Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
AMEN

(Auszug von Jochen Klepper)

Monatsspruch für November

Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meeres. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.

Hiob 9, 8-9

Menschen sehnen sich nach Geborgenheit.

Schon im wohnlichen Bereich zeugen Decken auf den Sitz- oder Schlafmöbeln für das Gefühl von Wärme und Schutz.

So kann das Firmament, das Himmelsgewölbe verglichen werden mit einer „Himmelsdecke“.

Sie soll uns wie eine wärmende Decke Schutz und Geborgenheit vermitteln.

Die Gestirne des Himmels erinnern uns an das Kinderlied des Dichterpfarrers Wilhelm Hey.

1837 wurde es erstmalig veröffentlicht:

„Weißt du, wieviel Sterne stehen an dem blauen Himmelszelt …“

In diesem Lied beschreibt der Dichter Gottes Wertschätzung für seine Schöpfung und seine Liebe zu uns Menschen: „dass ihm auch nicht eines fehlet an der großen Zahl“ und – „dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf“.

Das Nachdenken über diese Liedzeile in der dritten Strophe fällt heute besonders schwer angesichts der Katastrophen in der Welt, auch noch immer des 9. November 1938, der „Kristallnacht“ gedenkend.

Die Bilder aus den heutigen Kriegsgebieten machen uns beinahe sprachlos. „Fröhlich sein im Tageslauf“? Eine schützende Himmelsdecke?

„Wie kann der Schöpfergott dieses gehäufte Unglück für Tausende Menschen zulassen? Wie für die Natur, sein Schöpfungswerk?

Dürfen wir Christen so fragen? Ja, denke ich, wir dürfen wie so viele Beter es in den Psalmen getan haben

Wir dürfen wie sie klagen: „Da sah Gott ihre Not an, als er ihre Klage hörte“, heißt es im 106. Psalm.

Wir kennen Gottes Wege nicht, aber wie Hiob nach all den Schicksalsschlägen, die er erlitten hat, sein Vertrauen in Gott nicht verlor, so wollen wir unser Vertrauen nicht versiegen lassen, um doch in einer kommenden Zeit dem Monatsspruch, von Hiob geäußert, nachzusinnen und die Sätze aus dem 136. Psalm zu den unseren werden zu lassen:

„der die Himmel mit Weisheit gemacht hat, der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat, der große Lichter gemacht hat, die Sonne, den Tag zu regieren, den Mond und die Sterne, die Nacht zu regieren, denn seine Güte währt ewiglich“.

Gebet

Gott, wir danken dir, dass du unseren Weg bestimmst,
nicht der Zufall und nicht die Sterne.
Du allein bist es, der uns führt.
Lass uns daran glauben
und dich um Menschlichkeit in der Welt bitten.

AMEN

Monatsspruch Oktober

Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.


Jakobus 1,22

Bei dem Namen Jakob denke ich an die Jungen, die ich kannte oder heute kenne mit dem Vornamen „Jakob“. Im Beliebtheitsranking aller deutscher Jungennamen belegt „Jakob“ den 14. Platz.

Dabei kommt mir innerhalb der Literatur der Roman von Jurek Becker“ in den Sinn: „Jakob der Lügner“.

  Der Autor unseres Monatsspruchs ist Jakobus, der – zwar eine umstrittene Behauptung –

der Bruder Jesus sein sollte.

„Ja`akow“ – dieser Name heißt übersetzt „Gott wird schützen“. Es handelt sich bei seinem Text, gerichtet an die damalige Christenheit, um eine Ansprache in Briefform.

Jakobus lebte etwa zwischen 40 und 49 n. Chr., wurde aber- im Widerspruch zu seinem Namen – um 62 n. Chr. gesteinigt.

  Der angebliche Lügner in Beckers Roman ist kein echter Lügner. Mittels Unwahrheiten flößt er jüdischen Mitbürgern Lebenswillen ein, indem er Tatsachen, die in Wirklichkeit nur von ihm erdacht sind, als optimistische Hoffnungsträger weiter im Ghetto verbreitet. Die Zahl der Suizide geht daraufhin unter den verzweifelten Menschen zurück – „ein Lügner aus Barmherzigkeit“.

  Dieser „Lügner“ war kein Betrüger, auch sich selbst hat er nicht betrogen, denn aus seinem Tun ging ja Nächstenliebe hervor – er versuchte auf ungewöhnliche Weise Menschen zu helfen.

Man kann nicht anders als ihn zu denen zu zählen, die nicht allein Hörer all dessen waren, was das die Bibel zum Inhalt hat, nein, er war zum Täter des Wortes Gottes geworden.

  Auf die heutige Zeit angewendet, wird der Widerspruch deutlich, der sich aus den unterschiedlichen Meinungen christlicher Mitbürger ergibt:

„Frieden schaffen ohne Waffen“ sagen die einen und „Ohne Waffen kein Friede“, sagen die anderen. Beide Gruppen meinen von sich, dass sie aus einem christlichen Verständnis heraus ihre Meinung verteidigen dürfen.

Beide Gruppen sind Hörer des Wortes Gottes, aber ohne die Tat, nämlich den Frieden mit der einen wie mit der anderen Version herzustellen, betrügen sie sich womöglich selbst.

  Es lohnt, diesen Jakobusbrief zu lesen, ihm nachzusinnen, ist er doch eine der ältesten Schriften des Neuen Testamentes.

Gebet


Schöpfer des Lebens, wir loben dich.
Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit.
Schöpfer des Lebens, wir loben dich. Du schenkst uns die Frucht des Weinstocks,
das Zeichen des Festes.
Wie aus den Körnern das Brot, aus den Trauben der Wein geworden sind, so mache aus uns eine Gemeinde, ein Zeichen des Friedens für diese Welt,

AMEN

Monatsspruch September 2023

Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?

Matthäus 16,15

In Gesprächen auf der Straße unterhalten sich Nachbarn. Dabei kommt die Sprache auf einen gemeinsamen Bekannten: ob der sich wohl vorstellen kann, dass untereinander über ihn getuschelt wird, wie er so sei, wie er so „herüber kommt?“ … 

   Jesus fragt auf einem Gang nach Cäsarea Philippi seine Jünger, was die Leute so über ihn reden, wer er sei. Die Antworten gefallen Jesus nicht unbedingt, weil sie auf bedeutende Persönlichkeiten der Bibel weisen: Johannes der Täufer, der Prophet Elia, der Prophet Jeremia und andere Propheten. Jesus ist bescheiden und will sich mit den Großen nicht identifizieren.

Und so fragt er nun die Jünger ganz persönlich: „Was sagt denn ihr, dass ich sei?“ 

Zunächst gibt es wohl keine Antwort, bis Simon Petrus ausruft: „Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn“.

Aus dieser Antwort klingt Leidenschaft, denn sie ist ein Glaubensbekenntnis und dieses von dem Jünger, der Jesus später dreimal verraten wird.

Jesus gibt Petrus ein beeindruckendes Versprechen: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen“ (Petrus auf deutsch:Felsen).

Später fordert er seine Jünger auf, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.

    1933, also vor genau 90 Jahren, hielt Dietrich Bonhoeffer eine Predigt über unseren Monatsspruch. Er litt sehr unter der Kirche der „Deutschen Christen“, eine Hitler zugewandte Kirchenabspaltung. Diese seine innere Verletzung führte ihn zur Definition „Kirche der kleinen Schar“. Im Zusammenhang mit der Frage Jesu an die Jünger „wer glaubt ihr, dass ich seii?“ verteidigte er nicht Ansichten sondern Antworten derer, die gefragt werden.

   Bonhoeffer setzte sich auch mit der Frage auseinander, wer er wirklich sei: der, von dem im Gefängnis gesagt wird, wie ruhig und gelassen er auf andere Menschen wirke, oder der, den er in seinem Gedicht beschreibt:

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?

Oder bin ich nur, was ich selbst von mir weiß?

Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,

Ringend nach Lebensatem … …

Müde und leer zum Beten und zum Denken.

Wer bin ich? Der oder jener?

Wer ich auch bin, DU kennst mich,

DEIN bin ich, o Gott.

Bekennen wir, die heute auch wieder „kleine Schar“ von Kirche, unser Christsein vor denen, die uns danach fragen? Gott möge uns den Mut und die Kraft dazu verleihen!

Gebet

Du bist mein Stärk, mein Fels, mein Hort, 
mein Schild, mein Kraft,
mein Hilf, mein Heil, mein Leben,
mein starker Gott in aller Not,
wer mag mir widerstreben …
AMEN

Monatsspruch August  2023

Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Psalm 68,8

Menschen fragen nicht erst seit heute, warum Gott das Böse zulässt. Dieses Problem wird seit dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646-17169) „Theodizee“ genannt. Sie beinhaltet den „Versuch einer Rechtfertigung Gottes angesichts des von ihm trotz seiner Allmacht und Güte zugelassenen Übels, Bösen und Leidens in der Welt“ (Lexikon). Viele Philosophen und Theologen haben sich damit beschäftigt, tun es noch heute und vermögen die Frage nicht zu beantworten. Vielleicht hängt es mit dem Gebot zusammen, dass wir Menschen uns kein Bild von Gott machen sollen. Gott will nicht erklärt, sondern erfahren werden Und Erfahrungen – gute Erfahrungen – mit ihrem Gott haben unendlich viele Menschen der Bibel gemacht, machen auch heute noch trotz Corona, Kriegen in der Welt, Krebserkrankungen, Obdachlosigkeit, Armut u ä. auch unendlich viele Menschen Diese guten Erfahrungen sind als Sinnbild Gottes Flügel, unter deren Schatten Menschen geholfen wird und gerettet werden. Ihr Dank, unser Dank schlägt sich in Freude nieder Am Beispiel von an Demenz Erkrankten stelle ich eines meiner Gedichte in Auszügen vor unter dem Thema 

 „Geborgenheit“ 

Du bist verwundet, alles wird dir fremd, kennst die Deinen nicht mehr, kaum noch dich selbst, erinnerst dich nicht mehr dessen, was dir bislang wichtig erschien. Verletzt bist du in deiner Seele, einsam und traurig, deine Gedanken die unseren nicht mehr. 

Doch – vermagst du zu hören das Schwingen über dir gleich Flügelschlagen? Dein zagender Blick richtet sich auf, du lauschst. Ausgebreitet für dich – die Flügel, noch in der Ferne kommen sie näher. 

Endlich – unter ihren Schatten Zuflucht für dich – Geborgenheit. 

Geduldige, Befähigte, Mitfühlende, Liebende sind die Sendboten Gottes.  

Der Psalmist nennt Gott „meinen Helfer“. Dies setzt ein großes Vertrauen voraus, gerade in einer Zeit voller Not und Sorgen zu Gott beten zu können, ihn im Bittgespräch nicht los zu lassen und weiter auf seine Hilfe zu hoffen. 

Im Hebräerbrief ruft uns sein Autor zu: „Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat! 

Gebet

Herr Gott, lass es doch manchmal , 
für einen Augenblick, sein, 
 als ob wir gehen auf Flügeln – 
so wie wir Menschen gehen 
auf dem Weg zu einem Neubeginn. 

AMEN

Monatsspruch Juli

Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen

Matthäus 5, 45

Zwei Forderungen aus der Bergpredigt, die uns Menschen wohl am schwersten fallen.

Die Gegenwart mit dem Ukraine-Krieg, dem Krieg im Sudan, im Jemen … so viel mehr müsste noch aufgezählt werden.

Vielleicht sollten wir auch an die noch nicht so lang vergangene Zeit in der DDR denken:

Menschen wurden verhaftet und mit Drangsal beschwert, weil sie nicht im Sinne des Regimes dachten und handelten.

     Sie also hätten ihre Peiniger lieben und für sie beten sollen?

Gehen wir noch einen Schritt weiter zurück in die Zeit des Nationalsozialismus: Sechs Millionen Juden wurden in Konzentrationslagern gequält und ermordet.

Ihre Peiniger lieben? Für sie beten? Verlangt da Jesus nicht Unmögliches?

     Wie steht es in unserer heutigen Gesellschaft? Das Klima unter uns ist rauer geworden, an manchen Stellen kann man sogar von Unmenschlichkeit reden: Was würden die Angehörigen der Opfer von Amokläufern sagen, wollten wir ihnen Jesu Aufforderung nahelegen? Die Antwort ist klar. Überfälle, Einbrüche, Mobbing untereinander und Gegeneinander lassen nicht mehr von Liebe reden.

Die Betroffenen fühlen sich verfolgt. Es drängt auf allen diesen Ebenen nach Konfliktlösung.

Eine solche stellt z.B. das „Friedensstiftertraining“ dar – ein Jugendprojekt, nach dem 

Jugendliche befähigt werden, Gewalt zu erkennen und gewaltfreie Alternativen zu entwickeln.

     Wer könnte Vorbildwirkung haben?

Namen wie Mahatma Gandhi oder Dietrich Bonhoeffer fallen, Pablo Picasso, der zwar kein Christ war, aber die „Friedenstaube“ ins Leben gerufen hatte. Und nicht nur diese Taube gilt als Friedenssymbol, sondern auch der Ölzweig, den sie im Schnabel hält. Der berühmte Maler und Kriegsgegner geht dabei auf die Geschichte mit Noah und seiner Arche zurück.

    Auch der ehemalige Bundeskanzler Willi Brandt gab 1970 durch die Geste der Demut mit seinem Kniefall vor dem Ehrenmal des Warschauer Ghettos ein Beispiel für Respekt.  

Mit diesem seinem Verhalten zeigte er der Welt, wie Frieden Gestalt annehmen kann

     Der Buddhismus als nicht christliche Religion ist eine Religion des Friedens:

„Durch Freundschaft kommt die Feindschaft zur Ruhe“.           

     Das Alte Testament spricht an vielen Stellen von Feindschaft; selbst die Psalmen sind nicht von Rachegedanken frei. Von Gott wird vom Propheten Nahum berichtet, dass er seine Feinde mit Finsternis verfolgt“.

Wenn wir Menschen aber die Aufforderung Jesu einhalten möchten – es wird uns schwer gelingen, denn Feindesliebe ist keine Leistung, sondern sie ist ein Geschenk Gottes, eine Gnade…

Um diese Gnade und um unser Bemühen um Frieden wollen wir Christen beten.

Gebet

Gott, wir bitten dich um den Frieden in unseren Herzen, wie Albert Schweitzer es formuliert hat: Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen. 
AMEN

Monatsspruch Juni

Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle

1.Mose 27, 28

„Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt“, so sangen wir in der Passionszeit und atmeten auf bei der weiteren Liedzeile „Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt“.


Unser Juni-Monatsspruch ist jahreszeitlich gebunden – bald steht die Getreideernte vor der Tür: Korn, das wir im Brot dringend benötigen und dessen Verteilung in der Welt so ungerecht vor sich geht.


Damit das Korn gedeiht, benötigt es den Regen, für den der Tau hier symbolisch steht, aber nicht nur als Symbol, sondern auch als die Grundlage für Wasser und Brot. So haben wir es im 2. Mosebuch gelesen: die Israeliten hungern und dürsten in ihrem Lager; da schickt Gott Tau vom Himmel; „am Morgen lag Tau rings um das Lager“. Und der verwandelt sich „rund und klein wie Reif auf der Erde“ (2.Mose16, 31) in das, was die Israeliten „Manna“ fortan nennen – vom Himmel gefallene Nahrung.


Gott vergleicht sich an anderer Stelle im Alten Testament selbst mit dem Tau: „Ich will für Israel wie der Tau sein, … von Korn sollen sie sich nähren und sprossen wie der Weinstock“…
(Hosea 14,6).


Für das Gedeihen von Brot und Wein, wie für alle Pflanzen ist der Erdboden die Grundlage, besonders die fetthaltige Erde, das, was wir „gute Erde“ nennen, z. B. Humuserde. Jeder, der aus Freude am Gärtnern pflanzt, sieht darauf, dass seine, besonders die auf dem Komposthaufen gewonnene Erde gutes Wachstum verspricht.
Nun aber hat der Monatsspruch, mitten aus dem Kontext heraus genommen, eine noch ganz andere Bedeutung. Er ist eigentlich ein Segensspruch.
Als Isaak, der Sohn Abrahams, alt und blind geworden war, betrog sein Sohn Jakob, der Zwillingsbruder Esaus, diesen um sein Erstgeburtsrecht und den damit verbundenen väterlichen Segen.


Der Vater konnte unter den beiden Söhnen nicht mehr unterscheiden und im Vertrauen, dass es Esau sei, segnete er Jakob und sagte zu ihm: „Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle!“
Erst als Esau später vom Vater ebenfalls seinen Segen erbat, merkte Isaak, dass der jüngere Sohn ihn betrogen hatte. Er konnte Esau nicht noch einmal diesen Segen erteilen, worauf Esau weinend fragte: „Hast du denn nur einen Segen, Vater“?


Jakob floh und erhielt viele Jahre später den göttlichen Segen, als er im Ringen mit einem Engel forderte: „ Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“ Mit diesem Segen erhielt er den Namen „Israel“.


Segen als göttliche Zuwendung; wir erleben ihn heute am Ende eines Gottesdienstes. Aber auch Menschen untereinander dürfen sich Segen zusprechen. Es ist ein besonderes Geschenk gesegnet zu werden. Es festigt den Glauben an Gott oder lässt ihn erwachen.

Gebet

Gottes Kraft stärke dich
Gottes Trost erfülle dich
Gottes Freude begleite dich
So segne dich Gott,
Heute, morgen und alle Tage deines Lebens
AMEN

« Ältere Beiträge
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner