Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.
Lukas 2, 30-31
Seit Jahrzehnten führen Kinder, nicht selten auch Erwachsene ein Krippenspiel vor dem Weihnachtsfest auf.
Ein Engel kündigt den Hirten auf dem Feld die Geburt des Heilands an. Voller Freude eilen sie dem Stall entgegen, in dem, so hat der Engel vom Himmel verkündet, das neu geborene Kind, welches Christus sein wird, in einer Futterkrippe liegt.
„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden…“, so hören die Hirten die Engelschar singen.
Diese Krippenspiele habe ich früher oft mit den Kindern unserer Gemeinden aufführen lassen. Eines aber ist mir besonders in Erinnerung geblieben:
Bei der letzten Probe im Altarraum der Kirche meldete sich ein etwa neunjähriger Junge – Markus, einer der zukünftigen Hirten – mit der Frage: was ist denn ein „Heiland“?
Zunächst war ich irritiert, dann aber freute ich mich über diese Frage und über das offenkundige Interesse des Jungen.
Ich ließ die Kinder sich setzen und erklärte ihnen den Zusammenhang von Heil und Heiland.
Dass „Heil“ etwas Gutes ist, ja, das war für die Kinder einsichtig.
Dass der, der das Heil in die Welt gebracht hat – zunächst das neu geborene Jesuskind, später der erwachsene Jesus – musste ich näher erklären und griff die Erzählung von dem frommen alten Simeon und der Prophetin Hanna auf.
Ich las den Kindern den Luthertext aus der Bibel im Lukasevangelium vor – die Kinder verhielten sich ruhig und hörten interessiert zu. Dann erzählte ich ihnen mit meinen Worten, wie Simeon sein ganzes Leben lang darauf gewartet hatte, dass Jesus, der auch Christus genannt wird, für Simeon erlebbar werden möchte.
Dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen sollte, konnte er eines Tages im Tempel erleben, wo Maria und Josef mit ihrem kleinen neu geborenen Kind zur Andacht erschienen, die dem Neugeborenen ganz besonders gewidmet war.
Simeon erkannte durch Gottes Hilfe sofort in diesem Kinde Jesus.
Er nahm den Eltern das Kind ab und lobte Gott mit den Worten: „meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern“.
Eine sehr alte, ebenso fromme Frau – sie hieß Hanna – trat zu der kleinen Gruppe hinzu und sprach auch zu ihnen von Gott.
Das kleine Jesuskind aber wuchs heran zum Mann und wendete sich den Menschen zu, die ihm in ihren Nöten und Sorgen zuhörten und oft Heilung von ihm erfuhren.
Und zum Gedenken an die Geburt des Jesus Christus feiern die Menschen jährlich das Weihnachtsfest.
Wenn ich mich heute an dieses Ereignis mit Markus – den kleinen Hirten – und seine wichtige Frage erinnere, denke ich voll Hoffnung und mit guten Wünschen an alle die Menschen im Raum der Kirche, die auch in diesem Jahr wieder Krippenspiele einüben werden.
Sie alle, Kinder und Erwachsene, werden Gott um den Weihnachtssegen für unsere Welt bitten.
Gebet
Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.
Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
AMEN
(Auszug von Jochen Klepper)