Die Bergkirche St Stephani, ursprünglich erbaut als dreischiffige Basillika, ist die älteste noch existierende Kirche der Stadt Bad Langensalza.

Außerhalb der ersten Stadtmauer befindlich war sie die Pfarrkirche der Neustadt.

Erstmals erwähnt wurde sie 1196 als Heinrich von Sachsen ( Sohn Heinrich des Löwen) das Patronat der Kirche dem Kloster Homburg gab

(„ECLESIA S.STEPHANI IN MORTE“)

Erste Baumaßnahmen sind 1394 urkundlich bezeugt (sog.„Gotisierung“)

Wahrscheinlich wurden sie von der selben Bauhütte durchgeführt wie die Erweiterungen von

St.Marien in Mühlhausen ( Sichtbar u.a an den Steinmetzzeichen und der Gliederung der Staffelgiebel an der Südseite ( Schauseite zur Stadt) )
Aus jener Zeit (1394) stammt auch das Hauptportal der Kirche. Am Vorbau des Portals standen Figuren von Maria und dem Heiligen Stephan (Die Statur der Jungfrau Maria war noch im 19 Jhd. vorhanden )

Der üblichen Sitte der Zeit folgend befanden sich, nebem dem Hauptaltar, in jenen vorreformatorischen Jahren u.a auch folgende Altäre in der Kirche:

  • Hl.Nikolaus 1339
  • Hl. Andreas 1339
  • Beatae maria Virginis 1415
  • Corporis Christi 1438
  • Triuum Regum 1470

1472 wurde St.Stephani vereinigt mit dem Kollegiatsstift St. Peter und Paul aus Dorla
1491 begann man mit dem Bau einer Kapelle ( „St.Michaelis“ )
(1739 abgetragen .Die Steine wurden wiederverwendet zum Bau des Frederikenschlößchens)

Vermutlich Ende des 15 Jahrhunderts wurde auch die Erhöhung des Mittelschiffs durchgeführt.
Im Jahre 1535 erbaute man die Sakristei.

Nach Durchführung der Reformation 1539 in Langensalza durch Herzog Heinrich den Frommen wurde die Kirche bis 1558 geschlossen.

Der Gottesdienst wurde verlegt in die Augustinerkirche (Abgebrannt 1711, Turm erhalten)
Im Jahre 1558 wurde die kasettierten Holzdecke mit Wappen angesehener Langensalzaer Familien erbaut.

Im Jahre 1590 wurde für 1800 Taler von Bernhard Klein aus Stuttgart („GIPTZSCHNEIDER AUS STUCKGART“) eine Kanzel erbaut.

…(Die Kanzel) besteht aus einem Figurenständer in der Mitte, Gruppen von biblischen Szenen an der Brüstung und um Treppengeländer und aus einem (…) Schalldeckel, bei welchen einzelne weibliche biblische Figuren die Zwischendecke tragen. Die einzelnen Friese enthalten Bibelsprüche (…)“ – Gustav Schütz

Einige der verwendeten Sprüche sind :
ICH BIN DER WEG UND DAS LEBEN
IHR REDET ES NICHT SONDERN GOTTESGEIST IM EVGM.
KOMPT ZU MIR ALLE BESCHWERETE

1684 wurde der reich verzierte barocke Hochaltar der Kirche aufgestellt, in ihm wurde ein Gemälde verwendet welches während des Dreißigjährigen Kriegs von Franz Eulenhaupt in München erbeutet wurde

Im Jahre 1753 wurde die Bergkirche einer “Renovierung und Verzierung“ (lt.Gustav Sommer) unterzogen
(Das Maßwerk wurde aus den Fenstern gebrochen, die Chorfenster wurden vergrößert und die Grabplatten in den Boden verlegt)

1835 wurde der alte Turmaufsatz abgetragen und 1860 der neue, heutige, aufgesetzt.

( Der Turm,in der Südwestlichen Ecke der Kirche befindlich, ist wahrscheinlich der Rest eines älteren Baus, da er unorganisch zum Rest der Kirche wirkt. Er besitzt einen viereckigen Unterbau und 4 Stockwerke welche durch Gurtgesimse voneinander getrennt werden.

Der Turm hat, ohne Aufsatz ,eine Höhe von 32m.

Mit dem heutigen Aufsatz beträgt die Höhe des Turmes ( laut G. Sommer ) 53,5 m )

1839 fand eine sogenannte Re-Gotisierung der Kirche statt. ( Neugestaltung des Innenraums und Verglasung der Chorfenster )

1920 wurde während des Kapp Putsches der Turmaufsatz der Kirche beschädigt

Orgeln:

1497 Hieronymus von Gotha
1603 Christoph Schütz
1697 Tobias Gottfried Trost,Halberstadt (3 Manuale)
1884/85 Friedrich Erdmann Petersilie (3 Manuale) (Heutige Orgel)


Glocken ( Stand: 19 Jahrhundert):
2 Glocken: 1662 von Johann de la Paix
1 Glocke: Hieronymus Möringk 1611
1 Glocke „ave maria gracia plena dominius tecum a.v.a“ (angeblich aus Augustinerklosterkirche)

*St.Stephan: STEPHANUS (griechisch: Kranz) Märtyrer,Tod durch Steinigung, hellenistischer Christ

Verfasser Marcel Teichmüller