Autor: Orla Danz (Seite 3 von 3)

Orla Danz, geboren 1938 als Tochter eines Pfarrers in Gotha. 1956 Abitur, anschließend bis 1960 Theologiestudium in Jena. Ebenfalls 1960 Verheiratung mit einem Pfarrer, drei Kinder.

In den 70/80 er Jahren Beginn des Schreibens, zunächst in den Kirchenzeitungen “Die Kirche” und “Glaube und Heimat” als Artikel, Meditationen, Gedichte.

In den folgenden Jahren eigene Veröffentlichungen, eigene Lesungen und Teilnahme an Autorenlesungen in Mühlhausen, Bad Langensalza, Gotha, Erfurt.

Im Anschluss an Prosaerzählungen dann nur noch ausschließlich Gedichte, die z.T. bei Wettbewerben eingereicht wurden. Antrieb zum Schreiben bildeten eine lebenslange chronische Krankheit und schließlich der christliche Glaube.

Monatsspruch April

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

Johannes 20,18

Wir begehen das Osterfest. Die Gedanken wandern hin zur Grabstätte Jesu am dämmrig frühen Ostermorgen. In den  Evangelien wird unterschiedlich berichtet. Wesentlich scheint im Johannes- evangelium die Begegnung, die Maria Magdalena mit dem auferstandenen Jesus hat. Sie erkennt ihn zunächst nicht. Jesus spricht sie mit ihrem Namen an: Maria! Was macht es mit einem Menschen, wenn er mit seinem Namen angeredet wird … Er gerät in Bewegung.   

Maria wendet sich um, ein zweites Mal schon. Sie wird durch die Nennung ihres Namens verwandelt, denn plötzlich erkennt sie Jesus, den sie nach der Auffindung des leeren Grabes – erschüttert durch ihre Trauer und Tränen – für einen Fremden hielt.  Nun aber wird sie zur Verkünderin der Osterbotschaft, denn sie eilt zu den Jüngern und erzählt ihnen, dass Jesus lebt Sie erzählt ihnen auch, dass Jesus ihr von Gott gesprochen habe, einem Gott, der der seine und der Gott aller Menschen sei.

Der Schrecken des Todes verkehrt sich für alle in Erleichterung und Freude. Wie ähnte diese Situation der gegenwärtig unseren:  Jesu Tod war ja nicht einfach ein Tod, etwa durch Krankheit oder Unfall verursacht. Es war die Ermordung eines unschuldigen Menschen. Er war den Vertretern der römischen Besatzung unbequem geworden, denn er sprach zu den Menschen von der besseren Welt im Reich Gottes, vermochte Kranke zu heilen, seelisch Hilflose zu ermutigen. Sein Sühnetod am Kreuz für unsere Sünden bestimmt den Glauben der Christen. Allerdings gibt es inzwischen Stimmen in der Theologie, die eine abweichende Meinung in Bezug auf den Opfertod Jesu vertreten.

Im Ukrainekrieg sterben heute Menschen in unzähliger Zahl einen Tod, der als Mord an Unschuldigen bezeichnet werden muss. Wie können wir Ostern, die Auferstehung Jesu, feiern im Anblick dieser grausamen Ereignisse in der Ukraine, der gefährlichen Androhungen, die sie und andere womöglich betreffen? Menschen fragen nach Gott, das „Warum“ steht wieder auf.

Maria wird verwandelt.  Wir hoffen auf eine Verwandlung der Welt zum Guten, wir bitten um eine Wendung dieses schrecklichen Krieges und beten europaweit um das Wunder der österlichen Auferstehung. Wenn uns auch oftmals die Hoffnung verlässt, wollen wir uns doch auf die Worte Jesu, an Maria gewendet, besinnen und daraus Kraft schöpfen: „Mein Gott und euer Gott“, von dem wir uns alle, besonders aber die ukrainischen Flüchtlinge Hilfe erhoffen.

Monatsspruch März

Hört nicht auf zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen!

Epheser 6,18

Unsere Zeit ist geprägt von Angst, Verwirrung bis hin zu Hoffnungslosigkeit. Auch wir Christen sind zu Zeiten davon nicht ausgenommen. Vom Apostel Paulus wissen wir, dass er sich in einer schweren, beinahe auswegslosen Situation befand, als er, wie er es selbst beschreibt, „in Ketten lag“, also hinter Gefängnismauern. Und dennoch war er fähig, an seine Briefadressaten in Ephesus zu appellieren, im inständigem Beten nicht nach zu lassen. Mit den Aufrufen unseres Monatsspruches lebte er beispielhaft seinen eigenen Glauben vor. Da ist nichts von Angst, Verwirrung und Ausweglosigkeit zu spüren.

Im Gegenteil: Standhaftigkeit, Beharrlichkeit und Wachsamkeit im Gebet, so schreibt er in seinem Brief, werden zu einer Lebenseinstellung führen, die Mut verleiht. Mit Beharrlichkeit beim Beten wird dieses zu einer fortwährenden Gewohnheit, die wiederum Ruhe und Geborgenheit verspricht: „Wir legen alles Gott in die Hände“. Solches Beten, am besten zu festen Zeiten fest gelegt, entwickelt sich für den Betenden zu einem Gespräch mit Gott, zu einem innigen Miteinander mit ihm. Beten für sich selbst darf beim „selbst“ nicht stehen bleiben. Es schließt den Menschen neben sich, besonders die Menschen in Not ein. Diese Art von beten setzt Sensibilität und Aufmerksamkeit voraus.

Am Ende seines Gebetsaufrufs sind nicht die in der katholischen Kirche verehrten Heiligen gemeint, sondern die Fürbitte bezieht sich auf alle Getauften wie Ungetauften. Gottes Liebe gilt allen Menschen. In der schweren Zeit, die wir alle seit über zwei Jahren durchleben, ist es nicht so leicht, der göttlichen Liebe unserseits etwas entgegen zu bringen; da braucht es schon Beharrlichkeit im Gebet. Keinesfalls sollte uns Verzagtheit überkommen, weil aus ihr leicht Versuchung entsteht. Paulus beschreibt an anderer Stelle die Festigkeit im Beten mit einem Bild und der Sprache aus dem Militärischen: Schild des Glaubens, Helm des Heils, Schwert des Geistes – so nennt er das Wort Gottes. Die „geistliche Waffenrüstung“ überschreibt er dies alles.

Wir sollten uns gerade in der derzeit feindlichen Welt aufrütteln lassen, solcherlei Waffen – geistliche Waffen – sprechen zu lassen.

Neuere Beiträge »
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner