Ich bin getauft
„Geht in alle Welt, lehrt und tauft!“ so lautete der Auftrag Jesu an die Jünger. Aus Zweifelnden, Unsicheren, Ängstlichen wurden Apostel. A-post-el: A = die Ersten, Post = die eine Nachricht weitergeben, El = die Gottes-bezeichnung aus der Frühzeit der Bibel. Also einfach: Die ersten Gottesboten!
So brachen sie auf und gingen nach Syrien, Ägypten, Indien, in den Kaukasus zu den Armeniern, erreichten Griechenland und kamen nach Rom, letztlich schaffte es einer bis Spanien – auf dessen Spuren heute jährlich über 300.000 Menschen aus aller Welt pilgern – auf dem Jakobsweg.
Sie, die ersten Boten Jesu, erzählten auf Märkten, auf Straßen, in Städten und in Häusern von ihren Erlebnissen mit diesem Jesus von Nazareth. Und was daraufhin geschah, das konnten sie kaum glauben. Viele kamen um ihr Leben unter den Segen Gottes zu stellen. Viele, die ihr bisheriges Leben satt hatten und nun in neuer Gemeinschaft neu anfangen wollten. Da war der Finanzbeamte aus Äthiopien, der römische Offizier, Frauen und Männer, ja ganze Familien, ließen sich taufen, so erzählt es die Apostelgeschichte im Neuen Testament der Bibel. Seither, seit über 2000 Jahren, taufen die christlichen Kirchen in aller Welt.
2,5 Milliarden Menschen dieser Erde zählen sich heute zu den Getauften.
Getauft sein – einst war es in unseren Landen selbstverständlich. Vor zwei Generationen wurde noch fast jedes Kind getauft. Konfirmanden, die ihren Taufstammbaum erforschen und mit Bildern von ihrer Taufkirche und der ihrer Eltern und Großeltern gestalten, entdecken dies mit Staunen.
Taufe, das ist nicht nur ein Ritual, sondern ist ein Ausdruck von Dankbarkeit für das Leben, ist eine Geste tiefen Vertrauens, dass geschenktes Leben nicht umsonst und sinnleer verrinnt, weil es eine Zusage zu einem jedem Leben in Gottes heilsvoller Gegenwart gibt. Leben ist zerbrechlich, Leben kann misslingen, wir wissen das, daher ist es gut zu wissen, wo sich der Boden unter den Füßen befindet, und wo man Halt finden kann. Man kann diese Tür zum Leben vorher öffnen, so wie Jesus, seine Arme ausgebreitet, den Kindern zusagt: „Lasst die Kinder zu mir kommen!“ Mk 10.
Ihr Pfarrer Dirk Vogel